Aus der Vereinschronik
zum 125-jährigen Jubiläum
am 15. - 17. Juli 2005
Singe wem Gesang gegeben!“ Unter diesem Motto kamen am 5. Juli 1880 23 Männer aus Haag zusammen und gründeten einen Gesangverein. Die Gründungsmitglieder sind namentlich bekannt:
Die Initiative der Vereinsgründung ging wohl vom damaligen Lehrer Karl Ludwig aus. Die Vorstandschaft setzte sich aus dem ersten Vorsitzenden, einem Beisitzer, dem Kassierer und dem Schriftführer zusammen. Der Schriftverkehr wurde überwiegend vom Dirigenten Karl Ludwig erledigt.
Schon damals wurde neben der Pflege des vierstimmigen Gesangs, der „freundschaftliche Verkehr unter sich“ als Zweck des Vereins besonders hervorgehoben. Wöchentlich waren 2 Singstunden angesetzt. Der Monatsbeitrag von 25 Pfennig war nicht für jeden leicht aufzubringen. Auch für den Singstundenbesuch galten sehr strenge Vorgaben. Für unentschuldigtes Fehlen waren beim ersten Fall 10 Pfennig und beim Wiederholungsfall 20 Pfennig Geldstrafe zu entrichten. Das Tabakrauchen war untersagt und die Sangesbrüder hatten den Anordnungen des Gesangsdirektors willig zu folgen. Vermutlich waren diese Vorgaben zu streng, denn der Verein wurde am 15. Februar 1890 von 50 Mitgliedern neu gegründet und muss sich demnach vorher aufgelöst haben. Der Beitrag wurde von 20 auf 15 Pfennig gesenkt.
Um 1900 ist der Verein auf 37 aktive und 32 passive Mitglieder stark gewachsen. Der plötzliche Unfalltod des Dirigenten und großen Stütze des Vereins Karl Ludwig (1904) bedeutete einen schweren Verlust. Die gesangliche Leitung übernahm bis 1906 Hauptlehrer Rotter. Ihm folgte Hauptlehrer Sperling und ab 1912 Hauptlehrer A. Weber. Als Vorstand und Beisitzer erschienen oft die Namen Georg und Friedrich Lindenbach.
Da der Verein im Jahr 1907 gar nicht wirken konnte und nach dem Protokoll 1909 sämtliche Vorstandsmitglieder zurückgetreten waren, hatte der Verein in dieser Zeit schwere Krisen zu überstehen. Letztlich ist nach einer Stichwahl doch gelungen eine neue Vorstandschaft zu finden, die allerdings die Wahl „nach Widerstreben“ angenommen hat.
Die Dirigentenzeit von Hauptlehrer A. Weber die 1912 begonnen hatte, wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges beendet. Die Vereinstätigkeit kam zum Erliegen. Von den Sängern kehrten Dirigent Weber, Karl Braun, Philipp Heiß, Gustav Lindenbach und Otto Meister nicht zurück.
Zum Jahresende 1920 wurden die Proben anscheinend wieder aufgenommen. Die Vorstände Heckmann und Eisele scharten viele neue Sängerkameraden um sich. Hauptlehrer Metzler nahm damals seine langjährige, für den Verein segensreiche Dirigententätigkeit auf, die bis 1952 andauern sollte. Nach Adam Roth übernahm 1924 Oskar Heiß die Vereinsführung. Ihm folgte 1926 Otto Völker als ersten Vorsitzender, der über 31 Jahre bis 1957 stets das Vertrauen der Sangesfreunde hatte. Zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden Otto Seifert war bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges eine kontinuierliche Vereinsführung gewährleistet.
Ein Höhepunkt stellte am 6. Juli 1930 das 50 jährige Stiftungsfest dar. Neben Fackelzug, Festbankett und Festball fand das Festprogramm am Sonntag unter Beteiligung der „Spezialchöre“ von 4 Nachbarvereinen auf dem Festplatz unter freiem Himmel statt. Der zweite Weltkrieg ließ nur einen geordneten Probebetrieb bis 1940 zu. Danach standen die meisten Männer an der Front, von denen die Mitglieder Heinrich Lindenbach, Karl Ludwig und Karl Heiß ihre Heimat nicht wiedersahen.
Ende 1948 regten sich erneut die Kräfte zur Wiederaufnahme des Vereinslebens, was am 2zweiten Januar 1949 mit einer neu ausgearbeiteten Satzung, die von 32 Mitgliedern unterzeichnet wurde, auch gelang. Otto Völker und Herbert Riedinger wurden Vorsitzende, Kassierer Edmund Heiß, Schriftführer Philipp Wolf, Beisitzer Hermann Jakob II und Friedrich Heiß.
Der Wegzug von Chorleiter Metzler nach Lohrbach brachte 1952 eine einschneidende Veränderung für den Verein. Er hatte sich während seiner langjährigen Dirigententätigkeit große Verdienste erworben. Sein Amt übernahm Oberlehrer Arnold aus Waldwimmersbach.
Das 75 jährige Jubiläum mit Fahnenweihe vom 25. – 27. Juni 1955 war ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Viele Gastvereine beehrten den Jubelverein und trugen mit zum Gelingen des Festes bei. Im Februar 1957 wurde Otto Völker in Anbetracht seiner großen Verdienste für den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die neue Vorstandschaft bildeten Gustav Roßney und Oskar Ernst. Der Dirigentenstab wechselte 1965 von Oberlehrer Arnold zu Hauptlehrer Ziegler. Der scheidende Chorleiter hatte durch sein ausgleichendes Wesen dem Verein zu guter Harmonie und neuem Aufschwung verholfen und wurde deshalb zum Ehrendirigenten ernannt.
Die folgenden Jahre waren geprägt von einem regen Vereinsleben und aktiver Mitwirkung an gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen. Eine stetige Zunahme der aktiven Sänger besonders aus der Jugend war die erfreuliche Folge dieser positiven Entwicklung. Beim 90 jährigen Jubiläum, das vom 3. – 6. Juli 1970 gefeiert wurde, zählte man 35 Sänger und 56 fördernde Mitglieder. Bei diesem Sängerfest wurde erstmals in Haag ein Prädikats- und Punktewertungssingen in der Schule durchgeführt. Auch eine Chorgemeinschaft aus Schönbrunn, Schwanheim und Haag hatte damals Premiere und hat sich bei späteren Anlässen und Jubiläen erfolgreich bewährt. Über 30 mitwirkende Vereine und die große aktive Unterstützung durch die Haager Bevölkerung waren der Garant für ein gelungenes Jubiläumsfest.
Auch nach diesem Höhepunkt ließen die Aktivitäten im Verein nicht nach. Das Theaterspiel bei den Weihnachtsfeiern wurde wieder aufgenommen und auch die anderen dörflichen Veranstaltungen wurden von den Sängern erfolgreich unterstützt. 1972 organisierte der Verein bei großer Beteiligung durch die Haager Bevölkerung einen Mehrtagesausflug nach Österreich, was in späteren Jahren mit andern Zielen seine Wiederholung fand.
In der Zeit bis zum 100 jährigen Vereinsjubiläum 1980 gab es folgende Änderungen in der Vorstandschaft. Günter Mende übernahm 1971 das Amt des ersten Vorsitzenden kommissarisch, zweiter Vorsitzender wurde Gustav Roßney, der 1973 in einer außerordentlichen Generalversammlung wieder das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm. Nach Rolf Linnebach und Gerhard Schröder wurde Ludwig Stelkens 1977 zweiter Vorsitzender. Nach 20 jähriger erfolgreicher Vorstandstätigkeit übergab Gustav Roßney die Vereinsführung an Gerald Ernst. Für seinen großen persönlichen Einsatz und das harmonische Zusammenwirken im Verein und in der Vorstandschaft wurde Gustav Roßney zum Ehrenmitglied ernannt. 1973 hat Schulleiter Hans-Adam Ziegler einen Kinderchor mit 30 Kindern ins Leben gerufen. Die Zahl der aktiven Sänger wuchs ständig, was auf ein harmonisches und kameradschaftliches Vereinsleben zurückzuführen war.
Mit großer Intensität wurde das 100 jährige Vereinsjubiläum vom 13. – 16. Juni 1980 vorbereitet. 2200 Sängerinnen und Sänger aus 60 Chören, die sich am Prädikats-, Punktewertungs- und Freundschaftssingen beteiligten, stellten eine große Herausforderung an die Festorganisation dar. Trotz teilweise widriger Witterungsverhältnisse verliefen die Festtage dank hervorragender Organisation durch Vorstandschaft und Festausschuss reibungslos. Das bisher größte Festereignis in der Orts- und Vereinsgeschichte wurde von der Bevölkerung als das ihre angenommen und so wurde das 100 jährige Jubiläum der bisher eindrucksvollste Höhepunkt des Vereins. Highlights waren die Verleihung der Zelterplakette für wertvolle Kulturarbeit, der stattliche Festumzug am Sonntagnachmittag und der Unterhaltungsabend mit Beiträgen der örtlichen Vereine und dem Stargast Margit Sponheimer. Bis heute erinnert man sich mit Stolz und Zufriedenheit an die gelungene und schönen Festtage im Haager Wiesental.
Nach dem großen Sängerfest sank in den folgenden Jahren die Sängerzahl von ehemals 50 auf 40 Sänger. Man veranstaltete jährlich die Weihnachtsfeier mit Theaterspiel und im Wechsel mit den anderen Haager Vereinen Kerwe und Fastnacht. 1983 wurde dann der erste Kontakt zu unseren Sangesfreunden aus Haag in der Schweiz hergestellt. Bei einer Vorfahrt anlässlich eines mehrtägigen Ausfluges mit Hauptziel Lichtenstein haben die damaligen Organisatoren rein zufällig mit dem Ort Haag in der Schweiz Bekanntschaft gemacht. Aus diesem zufälligen Kontakt entstand eine herzliche Sängerfreundschaft, die durch gegenseitige Besuche aufrecht gehalten wird. 1987 unternahm man noch einen letzten großen Ausflug. 5 Tage nach San Remo, Italien.
1990 trat die erste Vorsitzende Gerald Ernst zurück und neu gewählt wurden Wolfgang Boch und sein Vertreter Uli Grötzinger. In deren Amtszeit fielen zwei große Ereignisse. 1990 feierte man, damals noch in der Turnhalle, das 110 jährige Vereinsjubiläum mit dem Besuch unserer Schweizer Sangeskameraden. Der Verein zählte 37 aktive Sänger. 1991 folgte dann ein großer Einschnitt. Hans-Adam Ziegler beendete nach über 25 Jahren erfolgreicher Chortätigkeit auf eigenen Wunsch seine Dirigententätigkeit und wurde bei einer großen Abschiedsfeier zum Ehrenchorleiter ernannt. Otto Fouquet aus Waldwimmersbach wurde neuer Dirigent. 1992 erfolgte erneut ein Vorstandswechsel. Joachim Gärtner wurde im Alter von 23 Jahren neuer Vorstand. Mit neuer Vorstandschaft und neuem Dirigenten erlebte der Verein einen Aufschwung. So errang man 1992 beim Wertungssingen in Schwanheim einen beachtlichen zweiten Platz und zwei Jahre später in Reichartshausen erstmalig in der Geschichte des Vereins den ersten Platz und Otto Fouquet den Dirigentenpreis.
Der Sängersaal wurde renoviert, die Haager Backtage wurden jährlich durchgeführt, das Vereinsleben war geprägt von erfolgreichen Auftritten und sehr guter Harmonie und Kameradschaft. Man unternahm einige Ausflüge, unter anderem besuchte man 1996 den Schweizer Partnerverein anlässlich seines 50. jährigen Vereinsjubiläums. Mittlerweile wurde auch Karl Heiß stellvertretender Vorsitzender. 1998 wurde Volker Köhler zum ersten Vorsitzenden gewählt. Im Jahr 2000 feierte der Verein, in der Raingartenhalle, sein 120 jähriges Vereinsjubiläum. Eingeladen waren die Chöre der Gemeinde Schönbrunn und Waldwimmersbach. Der Verein zählte noch 31 aktive Sänger. Eine weitere Umbaumaßnahme in der Alten Schule wurde in Angriff genommen. Die Toilettenräume wurden renoviert und die Scheune umgebaut. 2000 unternahm der Verein einen unvergesslichen Drei-Tages-Ausflug nach Wien, mit einer Stadtrundfahrt, einer Überfahrt über den Neusiedlersee und vielen Gesangsdarbietungen u.a. im Kloster Melk und in der Hofburgkapelle.
2001 dann ein erneuter Vorstandswechsel: Joachim Gärtner wurde wieder erster Vorsitzender. Im gleichen Jahr feierte man im Sommer bei einem großen Fest die 10 jährige Dirigententätigkeit von Otto Fouquet. Leider sank in den letzten Jahren die Sängerzahl stetig, so dass der Verein 2002 lediglich noch über 22 aktive Sänger verfügte. Mit der Gründung eines neuen Kinderchores im Jahr 2003 sollte es jedoch wieder aufwärts gehen.
2004 war wieder ein ereignisreiches Jahr. Erstmalig in seiner jüngeren Geschichte gab der MGV in der Haager Kirche, nach wie vor unter der Leitung von Otto Fouquet, ein Konzert. Gemeinsam mit dem Kinderchor, der von Frank und Tina Mühlbach geleitet wird, war das Konzert ein großer Erfolg und läutete das Jubiläumsjahr ein. Man besuchte im Sommer die Schweizer Sangeskameraden und entschloss sich zu einer weiteren Umbaumaßnahme in der Alten Schule. Die ehemalige Lehrerwohnung im ersten Obergeschoß wurde komplett umgebaut und nach über einem Jahr Umbauarbeiten und unzähligen Helferstunden im Frühjahr 2005 eingeweiht.
Der MGV Haag beteiligt sich nach wie vor an allen Haager Veranstaltungen: Kerwe, Fastnacht und Backtagen. Des Weiteren führt er gemeinsam mit der Theatergruppe die Weihnachtsfeier mit Theaterspiel durch. Auf Wunsch der Mitglieder singt der MGV Haag bei Geburtstagen, Hochzeiten und selbstverständlich auch bei Traueranlässen. Er ist fester Bestandteil des dörflichen Lebens und blickt mittlerweile auf eine 125 jährige Tradition zurück. Zu diesem Jubiläumsjahr zählt der MGV 1880 Haag wieder 30 aktive Sänger. Ein Kinderchor mit ca. 40 Kindern, der auch nach dem Sängerfest ein fester Bestandteil bleibt und bleiben soll, bildet für die Zukunft eine gute Perspektiv. Mit den abgeschlossenen Umbaumaßnahmen und der Unterstützung durch neue jüngere Sänger, steht der MGV in den nächsten Jahren vor einer sicheren Zukunft.
Schon damals wurde neben der Pflege des vierstimmigen Gesangs, der „freundschaftliche Verkehr unter sich“ als Zweck des Vereins besonders hervorgehoben. Wöchentlich waren 2 Singstunden angesetzt. Der Monatsbeitrag von 25 Pfennig war nicht für jeden leicht aufzubringen. Auch für den Singstundenbesuch galten sehr strenge Vorgaben. Für unentschuldigtes Fehlen waren beim ersten Fall 10 Pfennig und beim Wiederholungsfall 20 Pfennig Geldstrafe zu entrichten. Das Tabakrauchen war untersagt und die Sangesbrüder hatten den Anordnungen des Gesangsdirektors willig zu folgen. Vermutlich waren diese Vorgaben zu streng, denn der Verein wurde am 15. Februar 1890 von 50 Mitgliedern neu gegründet und muss sich demnach vorher aufgelöst haben. Der Beitrag wurde von 20 auf 15 Pfennig gesenkt.
Um 1900 ist der Verein auf 37 aktive und 32 passive Mitglieder stark gewachsen. Der plötzliche Unfalltod des Dirigenten und großen Stütze des Vereins Karl Ludwig (1904) bedeutete einen schweren Verlust. Die gesangliche Leitung übernahm bis 1906 Hauptlehrer Rotter. Ihm folgte Hauptlehrer Sperling und ab 1912 Hauptlehrer A. Weber. Als Vorstand und Beisitzer erschienen oft die Namen Georg und Friedrich Lindenbach.
Da der Verein im Jahr 1907 gar nicht wirken konnte und nach dem Protokoll 1909 sämtliche Vorstandsmitglieder zurückgetreten waren, hatte der Verein in dieser Zeit schwere Krisen zu überstehen. Letztlich ist nach einer Stichwahl doch gelungen eine neue Vorstandschaft zu finden, die allerdings die Wahl „nach Widerstreben“ angenommen hat.
Die Dirigentenzeit von Hauptlehrer A. Weber die 1912 begonnen hatte, wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges beendet. Die Vereinstätigkeit kam zum Erliegen. Von den Sängern kehrten Dirigent Weber, Karl Braun, Philipp Heiß, Gustav Lindenbach und Otto Meister nicht zurück.
Zum Jahresende 1920 wurden die Proben anscheinend wieder aufgenommen. Die Vorstände Heckmann und Eisele scharten viele neue Sängerkameraden um sich. Hauptlehrer Metzler nahm damals seine langjährige, für den Verein segensreiche Dirigententätigkeit auf, die bis 1952 andauern sollte. Nach Adam Roth übernahm 1924 Oskar Heiß die Vereinsführung. Ihm folgte 1926 Otto Völker als ersten Vorsitzender, der über 31 Jahre bis 1957 stets das Vertrauen der Sangesfreunde hatte. Zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden Otto Seifert war bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges eine kontinuierliche Vereinsführung gewährleistet.
Ein Höhepunkt stellte am 6. Juli 1930 das 50 jährige Stiftungsfest dar. Neben Fackelzug, Festbankett und Festball fand das Festprogramm am Sonntag unter Beteiligung der „Spezialchöre“ von 4 Nachbarvereinen auf dem Festplatz unter freiem Himmel statt. Der zweite Weltkrieg ließ nur einen geordneten Probebetrieb bis 1940 zu. Danach standen die meisten Männer an der Front, von denen die Mitglieder Heinrich Lindenbach, Karl Ludwig und Karl Heiß ihre Heimat nicht wiedersahen.
Ende 1948 regten sich erneut die Kräfte zur Wiederaufnahme des Vereinslebens, was am 2zweiten Januar 1949 mit einer neu ausgearbeiteten Satzung, die von 32 Mitgliedern unterzeichnet wurde, auch gelang. Otto Völker und Herbert Riedinger wurden Vorsitzende, Kassierer Edmund Heiß, Schriftführer Philipp Wolf, Beisitzer Hermann Jakob II und Friedrich Heiß.
Der Wegzug von Chorleiter Metzler nach Lohrbach brachte 1952 eine einschneidende Veränderung für den Verein. Er hatte sich während seiner langjährigen Dirigententätigkeit große Verdienste erworben. Sein Amt übernahm Oberlehrer Arnold aus Waldwimmersbach.
Das 75 jährige Jubiläum mit Fahnenweihe vom 25. – 27. Juni 1955 war ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Viele Gastvereine beehrten den Jubelverein und trugen mit zum Gelingen des Festes bei. Im Februar 1957 wurde Otto Völker in Anbetracht seiner großen Verdienste für den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die neue Vorstandschaft bildeten Gustav Roßney und Oskar Ernst. Der Dirigentenstab wechselte 1965 von Oberlehrer Arnold zu Hauptlehrer Ziegler. Der scheidende Chorleiter hatte durch sein ausgleichendes Wesen dem Verein zu guter Harmonie und neuem Aufschwung verholfen und wurde deshalb zum Ehrendirigenten ernannt.
Die folgenden Jahre waren geprägt von einem regen Vereinsleben und aktiver Mitwirkung an gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen. Eine stetige Zunahme der aktiven Sänger besonders aus der Jugend war die erfreuliche Folge dieser positiven Entwicklung. Beim 90 jährigen Jubiläum, das vom 3. – 6. Juli 1970 gefeiert wurde, zählte man 35 Sänger und 56 fördernde Mitglieder. Bei diesem Sängerfest wurde erstmals in Haag ein Prädikats- und Punktewertungssingen in der Schule durchgeführt. Auch eine Chorgemeinschaft aus Schönbrunn, Schwanheim und Haag hatte damals Premiere und hat sich bei späteren Anlässen und Jubiläen erfolgreich bewährt. Über 30 mitwirkende Vereine und die große aktive Unterstützung durch die Haager Bevölkerung waren der Garant für ein gelungenes Jubiläumsfest.
Auch nach diesem Höhepunkt ließen die Aktivitäten im Verein nicht nach. Das Theaterspiel bei den Weihnachtsfeiern wurde wieder aufgenommen und auch die anderen dörflichen Veranstaltungen wurden von den Sängern erfolgreich unterstützt. 1972 organisierte der Verein bei großer Beteiligung durch die Haager Bevölkerung einen Mehrtagesausflug nach Österreich, was in späteren Jahren mit andern Zielen seine Wiederholung fand.
In der Zeit bis zum 100 jährigen Vereinsjubiläum 1980 gab es folgende Änderungen in der Vorstandschaft. Günter Mende übernahm 1971 das Amt des ersten Vorsitzenden kommissarisch, zweiter Vorsitzender wurde Gustav Roßney, der 1973 in einer außerordentlichen Generalversammlung wieder das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm. Nach Rolf Linnebach und Gerhard Schröder wurde Ludwig Stelkens 1977 zweiter Vorsitzender. Nach 20 jähriger erfolgreicher Vorstandstätigkeit übergab Gustav Roßney die Vereinsführung an Gerald Ernst. Für seinen großen persönlichen Einsatz und das harmonische Zusammenwirken im Verein und in der Vorstandschaft wurde Gustav Roßney zum Ehrenmitglied ernannt. 1973 hat Schulleiter Hans-Adam Ziegler einen Kinderchor mit 30 Kindern ins Leben gerufen. Die Zahl der aktiven Sänger wuchs ständig, was auf ein harmonisches und kameradschaftliches Vereinsleben zurückzuführen war.
Mit großer Intensität wurde das 100 jährige Vereinsjubiläum vom 13. – 16. Juni 1980 vorbereitet. 2200 Sängerinnen und Sänger aus 60 Chören, die sich am Prädikats-, Punktewertungs- und Freundschaftssingen beteiligten, stellten eine große Herausforderung an die Festorganisation dar. Trotz teilweise widriger Witterungsverhältnisse verliefen die Festtage dank hervorragender Organisation durch Vorstandschaft und Festausschuss reibungslos. Das bisher größte Festereignis in der Orts- und Vereinsgeschichte wurde von der Bevölkerung als das ihre angenommen und so wurde das 100 jährige Jubiläum der bisher eindrucksvollste Höhepunkt des Vereins. Highlights waren die Verleihung der Zelterplakette für wertvolle Kulturarbeit, der stattliche Festumzug am Sonntagnachmittag und der Unterhaltungsabend mit Beiträgen der örtlichen Vereine und dem Stargast Margit Sponheimer. Bis heute erinnert man sich mit Stolz und Zufriedenheit an die gelungene und schönen Festtage im Haager Wiesental.
Nach dem großen Sängerfest sank in den folgenden Jahren die Sängerzahl von ehemals 50 auf 40 Sänger. Man veranstaltete jährlich die Weihnachtsfeier mit Theaterspiel und im Wechsel mit den anderen Haager Vereinen Kerwe und Fastnacht. 1983 wurde dann der erste Kontakt zu unseren Sangesfreunden aus Haag in der Schweiz hergestellt. Bei einer Vorfahrt anlässlich eines mehrtägigen Ausfluges mit Hauptziel Lichtenstein haben die damaligen Organisatoren rein zufällig mit dem Ort Haag in der Schweiz Bekanntschaft gemacht. Aus diesem zufälligen Kontakt entstand eine herzliche Sängerfreundschaft, die durch gegenseitige Besuche aufrecht gehalten wird. 1987 unternahm man noch einen letzten großen Ausflug. 5 Tage nach San Remo, Italien.
1990 trat die erste Vorsitzende Gerald Ernst zurück und neu gewählt wurden Wolfgang Boch und sein Vertreter Uli Grötzinger. In deren Amtszeit fielen zwei große Ereignisse. 1990 feierte man, damals noch in der Turnhalle, das 110 jährige Vereinsjubiläum mit dem Besuch unserer Schweizer Sangeskameraden. Der Verein zählte 37 aktive Sänger. 1991 folgte dann ein großer Einschnitt. Hans-Adam Ziegler beendete nach über 25 Jahren erfolgreicher Chortätigkeit auf eigenen Wunsch seine Dirigententätigkeit und wurde bei einer großen Abschiedsfeier zum Ehrenchorleiter ernannt. Otto Fouquet aus Waldwimmersbach wurde neuer Dirigent. 1992 erfolgte erneut ein Vorstandswechsel. Joachim Gärtner wurde im Alter von 23 Jahren neuer Vorstand. Mit neuer Vorstandschaft und neuem Dirigenten erlebte der Verein einen Aufschwung. So errang man 1992 beim Wertungssingen in Schwanheim einen beachtlichen zweiten Platz und zwei Jahre später in Reichartshausen erstmalig in der Geschichte des Vereins den ersten Platz und Otto Fouquet den Dirigentenpreis.
Der Sängersaal wurde renoviert, die Haager Backtage wurden jährlich durchgeführt, das Vereinsleben war geprägt von erfolgreichen Auftritten und sehr guter Harmonie und Kameradschaft. Man unternahm einige Ausflüge, unter anderem besuchte man 1996 den Schweizer Partnerverein anlässlich seines 50. jährigen Vereinsjubiläums. Mittlerweile wurde auch Karl Heiß stellvertretender Vorsitzender. 1998 wurde Volker Köhler zum ersten Vorsitzenden gewählt. Im Jahr 2000 feierte der Verein, in der Raingartenhalle, sein 120 jähriges Vereinsjubiläum. Eingeladen waren die Chöre der Gemeinde Schönbrunn und Waldwimmersbach. Der Verein zählte noch 31 aktive Sänger. Eine weitere Umbaumaßnahme in der Alten Schule wurde in Angriff genommen. Die Toilettenräume wurden renoviert und die Scheune umgebaut. 2000 unternahm der Verein einen unvergesslichen Drei-Tages-Ausflug nach Wien, mit einer Stadtrundfahrt, einer Überfahrt über den Neusiedlersee und vielen Gesangsdarbietungen u.a. im Kloster Melk und in der Hofburgkapelle.
2001 dann ein erneuter Vorstandswechsel: Joachim Gärtner wurde wieder erster Vorsitzender. Im gleichen Jahr feierte man im Sommer bei einem großen Fest die 10 jährige Dirigententätigkeit von Otto Fouquet. Leider sank in den letzten Jahren die Sängerzahl stetig, so dass der Verein 2002 lediglich noch über 22 aktive Sänger verfügte. Mit der Gründung eines neuen Kinderchores im Jahr 2003 sollte es jedoch wieder aufwärts gehen.
2004 war wieder ein ereignisreiches Jahr. Erstmalig in seiner jüngeren Geschichte gab der MGV in der Haager Kirche, nach wie vor unter der Leitung von Otto Fouquet, ein Konzert. Gemeinsam mit dem Kinderchor, der von Frank und Tina Mühlbach geleitet wird, war das Konzert ein großer Erfolg und läutete das Jubiläumsjahr ein. Man besuchte im Sommer die Schweizer Sangeskameraden und entschloss sich zu einer weiteren Umbaumaßnahme in der Alten Schule. Die ehemalige Lehrerwohnung im ersten Obergeschoß wurde komplett umgebaut und nach über einem Jahr Umbauarbeiten und unzähligen Helferstunden im Frühjahr 2005 eingeweiht.
Der MGV Haag beteiligt sich nach wie vor an allen Haager Veranstaltungen: Kerwe, Fastnacht und Backtagen. Des Weiteren führt er gemeinsam mit der Theatergruppe die Weihnachtsfeier mit Theaterspiel durch. Auf Wunsch der Mitglieder singt der MGV Haag bei Geburtstagen, Hochzeiten und selbstverständlich auch bei Traueranlässen. Er ist fester Bestandteil des dörflichen Lebens und blickt mittlerweile auf eine 125 jährige Tradition zurück. Zu diesem Jubiläumsjahr zählt der MGV 1880 Haag wieder 30 aktive Sänger. Ein Kinderchor mit ca. 40 Kindern, der auch nach dem Sängerfest ein fester Bestandteil bleibt und bleiben soll, bildet für die Zukunft eine gute Perspektiv. Mit den abgeschlossenen Umbaumaßnahmen und der Unterstützung durch neue jüngere Sänger, steht der MGV in den nächsten Jahren vor einer sicheren Zukunft.